Aktuelles
Jahrestagung des ZAKN am 20./21. Februar 2025:
Moral und Ökonomie. Dimensionen einer Grundkonstellation in der Moderne
Welchen Regeln soll wirtschaftliches Handeln folgen? Nach welchen Maßstäben entscheiden ökonomische Akteur:innen, welche Erwartungen werden an sie herangetragen? Wie werden Folgen wirtschaftlichen Handelns – z. B. soziale Ungleichheit oder Kommerzialisierungsprozesse – legitimiert, rationalisiert oder skandalisiert? Anschließend an etablierte Ansätze der "Moral Economy" und der "Kulturgeschichte der Ökonomie verfolgt die Tagung das Ziel, das historisch dynamische Verhältnis von Moral und Ökonomie erstmals übergreifend und auf der Basis vielfältiger Fallbeispiele zu vermessen. (Tagungsprogramm)
Neuerscheinungen in der Publikationsreihe des ZAKN:
"Die (Un)Sichtbarkeit der Gewalt", "Strategien der Selbsbehauptung", "Exit", "Selbstentwürfe"
Jörg Requate, Dirk Schumann und Petra Terhoeven (Hrsg.), "Die (Un)Sichtbarkeit der Gewalt"
Medialisierungsdynamiken seit dem späten 19. Jahrhundert, Göttingen 2023
Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (Hg. von Dirk Schumann, Cornelia Rauh und Petra Terhoeven); Bd. 37
Inhalt: Hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung von Gewalt haben die (Massen-)Medien in der Regel eine Schlüsselrolle gespielt. Gewalt wurde von ihnen sehr unterschiedlich thematisiert und bewertet: Manche Formen von Gewalt, etwa solche in Familien, in der Kirche, im Sport oder in Erziehungseinrichtungen, wurden erst spät aufgegriffen und skandalisiert, andere, etwa der Rechtsterrorismus, nur eingeschränkt erfasst. Die Beiträge des Bandes gehen den medialen Dynamiken der Gewaltdarstellung anhand von Fallbeispielen aus Deutschland und anderen Ländern nach.
Petra Terhoeven und Dirk Schumann (Hrsg.), "Strategien der Selbstbehauptung"
Vergangenheitspolitische Kommunikation an der Universität Göttingen (1945-1965), Göttingen 2021
Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (Hg. von Dirk Schumann, Cornelia Rauh und Petra Terhoeven); Bd. 36
Inhalt: Das akademische Göttingen nach 1945 lässt sich als »Laboratorium der Selbstbehauptung« verstehen, in dem die lokale Hochschulelite ungeachtet ihrer NS-Belastung am Anspruch auf Weltdeutungskompetenz festhielt. Die Beiträge des Bandes untersuchen die vergangenheitspolitische Kommunikation, mit der zentrale Akteure vor allem aus der Physik und der Geschichtswissenschaft seit der Wiedereröffnung der Universität ihre Rolle im »Dritten Reich« zu überschreiben versuchten.
Petra Terhoeven und Tobias Weidner (Hrsg.), "Exit"
Ausstieg und Verweigerung in "offenen" Gesellschaften nach 1945, Göttingen 2020
Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (Hg. von Dirk Schumann, Cornelia Rauh und Petra Terhoeven); Bd. 35
Inhalt: »Niemand kann besser Auskunft geben über den Zustand einer Gesellschaft als der, der aus ihr aussteigt.« Christian Schüle
Statt wie ursprünglich als Verräter, Desperado oder Asozialer gilt der »Aussteiger« heute meist als Projektionsfigur für Fantasien eines mutigeren, authentischeren und in jeder Hinsicht besseren Lebens. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen die inneren Dynamiken und die Grenzen dieser generellen Verschiebung. Was passiert, wenn ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen nicht mehr das tut, was von ihm oder ihr erwartet wird? Der Band liefert Denkanstöße für alle, die sich für den »Wertewandel« und die Geschichte von Subjektentwürfen im 20. Jahrhundert interessieren.
Tilmann Siebeneichner (Hrsg.), "Selbstentwürfe"
Neue Perspektiven auf die politische Kulturgeschichte des Selbst im 20. Jahrhundert, Göttingen 2021
Reihe: Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen; Bd. 34
Inhalt: Historische Selbstentwürfe und ihre Erforschung erfreuen sich anhaltender Konjunktur. Dabei verlaufen die Debatten rund um eine »Zeitgeschichte des Selbst« weiterhin quer zu den großen und etablierten Forschungsbereichen der Zeitgeschichte. Anhand der Leitlinien Musealisierung, Professionalisierung, Authentifizierung und Sozialisierung erprobt der Band Anschlussfähigkeit und Mehrwert der Erforschung historischer Subjektivierungsprozesse für die Geschichte des 20. Jahrhunderts und erörtert das Selbst als Ziel- und Fluchtpunkt individueller wie politischer Ordnungsbemühungen.